Die orthomolekulare Medizin bildet die wissenschaftliche Grundlage für den kausalen Einsatz von körpereigenen Substanzen – in physiologischer und/oder pharmakologischer Dosierung – zur Prophylaxe und Therapie ernährungsbedingter und chronisch-degenerativer Krankheiten. Zu den wichtigsten orthomolekularen Substanzen gehören Mikro- und Makronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren und essentielle Fettsäuren. Im Rahmen komplementärmedizinischer Therapiekonzepte werden auch natürliche Hormone, sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme, Ballaststoffe, Prä- und Probiotika eingesetzt. Diese Therapie dient der Zellregeneration, insbesondere der Mitochondrien, den Kraftwerken der Körperzellen.
Funktionieren die Zellen nicht richtig, kommt es zu chronischen Erkrankungen. Selbstverständlich sind auch Akuterkrankungen wie Infekte mit der Vitalstofftherapie besonders erfolgreich zu behandeln. Verabreicht werden die genau rezeptierten Vitalstoffe durch Infusionen, Injektionen oder oral.
Diese Definition der Weltgesundheitsorganisation deckt sich mit den Zielen der orthomolekularen Medizin:
Optimale Gesundheit und Widerstandskraft gegen Erkrankungen werden dann erreicht, wenn möglichst alle körpereigenen Substanzen in optimaler Menge im Organismus vorhanden sind. Leider gerät die Vitalstoff-Bilanz bei vielen Menschen mit zunehmendem Stress und Leistungsdruck unnötigerweise immer mehr ins Minus. Oft genug wird nicht einmal die Minimalversorgung erreicht. Die Aufnahme der meisten Vitamine, Vitaminoide, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie der Omega-3-Fettsäuren liegt unterhalb der gesundheitswichtigen Optimalmengen. Mit zusätzlicher Zufuhr dieser als "orthomolekulare Substanzen" bezeichneten Wirkstoffe ließe sich die Vitalstoff-Bilanz entscheidend verbessern und damit Gesundheit und Vitalität optimieren. Denn ohne es zu wissen, benötigen viele Menschen wesentlich mehr Vitamine und Spurenelemente, als sie zu sich nehmen.
Vor allem in speziellen Lebensphasen und bei bestimmten Risikogruppen ist der Vitamin- und Mineralstoffbedarf bedarf besonders hoch, so z.B.:
Die Orthomolekulare Medizin ist keine Alternativmedizin. Sie verfolgt naturwissenschaftlich ein kausal (weniger symptomatisch) ausgerichtetes Therapieprinzip. Ihre Methoden und Anwendungen basieren auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Biochemie, Ernährungswissenschaften, Pharmakologie, Physiologie und Immunologie. Als angewandte Biochemie schlägt die OM eine wichtige Brücke zwischen modernen Ernährungswissenschaften und Medizin. Sie ist damit gleichermaßen Bestandteil der Schulmedizin und Naturheilkunde.
Die Stoffwechselvorgänge zur Energiegewinnung sind bekanntlich sehr komplexer Natur, d.h. es werden viele verschiedene Vitalstoffe in unterschiedlicher Dosierung zur optimalen Verstoffwechslung benötigt. Der Mangel eines einzigen Vitalstoffes kann den ganzen Stoffwechselvorgang bremsen oder gar blockieren.
aus: Apotheker Gröber, U. Orthomolekulare Medizin - Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte. 2. vollständig überarbeite und erweiterte Auflage, 238S. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2002
Der Schwerpunkt orthomolekularer Therapie liegt nicht nur in der Beseitigung von Symptomen, sondern vor allem auch in der Vermeidung und Behebung von Krankheitsursachen. Die Basis der orthomolekularen Behandlung ist die Zufuhr körpereigener, orthomolekularer Substanzen in der richtigen Menge und Kombination.
Statt der üblicherweise geforderten Mindestdosierung ist einer der wichtigen Grundsätze in der orthomolekularen Medizin die Optimaldosierung. Das bedeutet: Vitamine sind in hoher Dosis anzuwenden und Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitaminoide sind ebenfalls ausreichend hoch zu dosieren.
Die herkömmlichen Multivitamin- und Mineralstoff-Präparate sind, vom Standpunkt der orthomolekularen Therapie, wertlos. Sie können aufgrund ihrer geringen Konzentration noch nicht einmal Mangelerscheinungen verhindern. Eine präventive oder gar therapeutische Wirkung im orthomolekularen Sinn ist nicht zu erzielen, wenn die Substanzen zu niedrig dosiert und chemisch verfälscht sind. Außerdem enthalten viele freiverkäufliche „Nahrungsergänzungsmittel“ Zusatzstoffe, die empfindlichen Personen erheblich schaden können. Je reiner ein orthomolekulares Produkt ist, je näher es also der natürlichen Zusammensetzung kommt, desto wirksamer ist es.
Zahlreiche internationale, wissenschaftlich anerkannte Studien haben die Wirksamkeit der orthomolekularen Medizin hinreichend bewiesen. Eine
10-Jahres-Studie der Harvard-Universität in den USA an 127.000 (!) Personen ergab eine Verminderung der Sterblichkeit an Herzerkrankungen um 40 % unter der Gabe hochdosierter orthmolekularer
Substanzen. Bei einer Studie an ca. 12.000 Personen in Kalifornien verminderte sich unter dauerhaft hohen Dosen an orthomolekularen Substanzen die Sterblichkeit durch Krebserkrankungen um 18 %
und die Gesamtsterblichkeit um 22 %. Bei den Männern wurde in dieser Studie sogar eine Verringerung der Sterblichkeit an Herzerkrankungen von 42 %(!) festgestellt. Der Rückgang der Sterblichkeit
lässt sich hochrechnen auf eine Lebensverlängerung von mindestens 6 Jahren. Bei einer 5-Jahres-Studie in Linxian an ca. 30.000 Erwachsenen über 40 Jahren nahmen die Todesfälle durch Schlaganfall
um 10 % ab, und die Häufigkeit des grauen Stars ging um 40 % zurück.
Die Ergebnisse der inzwischen abgeschlossenen 147 epidemiologischen Studien über Wirkung und Nutzen orthomolekularer Substanzen
sind derart überzeugend, dass mittlerweile nicht nur den Risikogruppen, sondern allen Menschen eine dauerhafte Einnahme dieser Wirkstoffe
empfohlen wird.